Die Schulneuerfinder

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Alle Rechte bei den Künstlern
und dem Förderverein SeeCampus
Schwarzheide-Lauchhammer e.V. /
BKV Potsdam e.V.

Der Ideenwettbewerb für den SeeCampus Niederlausitz in Schwarzheide
10. Oktober 2018 bis 28. Oktober 2018
Was macht eigentlich eine gute Schule aus? Und wer entscheidet das? In Südbrandenburg hat der Förderverein SeeCampus Schwarzheide-Lauchhammer e.V. den BKV Potsdam und Neue Auftraggeber gerufen, um in einem aufwändigen Verfahren zu ermitteln, wie sich eine Schule mit künstlerischen Mitteln neu erfinden kann. Dabei arbeiteten internationale Künstlerinnen und Künstler mit der Schülerschaft zusammen. Deren Wünsche flossen anschließend in die Entwürfe ein. Der BKV stellt die Visionsentwürfe vor.
Kurator:  Gerrit Gohlke
Projekt: 
Neue Auftraggeber
Ausstellungsort:  Freundschaftsinsel
Eröffnung:  Sonntag, 7. Oktober 2018 , 14:30

Dabei ging es nicht darum, das für seine technische Innovation mehrfach preisgekrönte Gebäude zu verschönern. Vielmehr sollte der Campus darauf untersucht werden, wie die Architektur stärker auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer eingehen könnte. So soll die Kunst dazu beitragen, die Identität des Gebäudes anschaulicher sichtbar werden zu lassen. Mit den Schülerinnen und Schülern als Experten sollten die beiden Schulen des Standortes sich selbst weiterentwickeln können. „Wir haben mit dem SeeCampus einen Bildungsort bekommen, der als erste vollständige Passivhausschule in Deutschland Geschichte geschrieben hat“, erklärte Paul-Gerhard Thiele, Vorsitzender des Fördervereins bei der Vorstellung der Entwürfe. „Nun kommt es darauf an, das Gebäude als zukunftsweisenden Lernort fühlbar zu machen und weiterzuentwickeln. Die Kunst soll diesen Anspruch sichtbar machen.“

In einem mehrstufigen Prozess hatten das Netzwerk „Neue Auftraggeber“ und der Förderverein mit Pawel Althamer (PL), Franka Hörnschemeyer (mit Christoph Stolzenberg, DE), Martin Kaltwasser (DE), John Körmeling (NL), Atelier van Lieshout (NL) und Hester Oerlemans (NL/DE) sechs zeitgenössische Künstler nach Schwarzheide eingeladen, um vor Ort mit Schülerinnen und Schülern des Emil-Fischer-Gymnasiums Schwarzheide und des Oberstufenzentrum Lausitz die Ansprüche und Wünsche zu ermitteln, welche die Nutzer des Bildungszentrums gegenüber dem Gebäude haben. In mehrtägigen Workshops unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurden dabei neue Ideen visualisiert, temporäre Einbauten realisiert und Führungen durch das Gebäude organisiert. Die Künstlerinnen und Künstler mit ihren langjährigen Erfahrungen in bedeutenden Bauwettbewerben und Museumsausstellungen entwickelten dabei völlig neue Perspektiven für das Gebäude. Zeitgleich  führte das Netzwerk „Neue Auftraggeber“ in Zusammenarbeit mit den Schulen eine Befragung durch, deren Ergebnisse letztlich ebenfalls die Entwurfsarbeit der Künstler mit beeinflussten.

Das Ergebnis geht auf die zentralen Wünsche der Nutzer ein, die sich mehr Aufenthaltsräume und Sitzmöglichkeiten in den Lernpausen wünschten, eine Auflockerung der strikten Architektur und Raumgestaltung forderten und vor allem selbst darüber mitbestimmen wollten, wie sich „ihre“ Schulen anfühlen sollen. Dabei legen alle Teilnehmer des Einladungswettbewerbs, aus dessen Entwürfen eine Jury in dieser Woche den zu realisierenden Siegerentwurf prämieren soll, auch bei der künftigen Umsetzung größten Wert auf Partizipation. Schülerschaft und Lehrerkollegien sollen zum Teil recht weitgehend über die Ausformulierung der Kunstwerke mitentscheiden, sich in den Dialog einbringen oder gar an der baulichen Realisierung mitwirken.

„Die Initiatoren und die beiden Schulen sind damit weit vorn im modernen Verständnis von Schule“, erklärt Gerrit Gohlke vom Netzwerk „Neue Auftraggeber“, das seit den neunziger Jahren in Europa über 500 Projekte umgesetzt hat. Gohlke, zugleich künstlerischer Leiter des Brandenburgischen Kunstvereins, den der Förderverein als Kooperationspartner angesprochen hatte, weist darauf hin, dass die Exzellenz von Schulen immer stärker an Kreativität und Eigenbeteiligung der Schülerinnen und Schüler gemessen werde. „Kunst“, so Gohlke, „könne wie keine andere kulturelle Praxis das gemeinsame, kooperative Handeln in den Mittelpunkt rücken und so die gemeinsame Zukunft verhandelbar machen. Wer den Ort, an dem sich gerade seine Zukunftschancen entscheiden, aktiv in Besitz nehmen und gestalten kann, entdeckt auch gesellschaftliche Verantwortung neu.“

Das Netzwerk ist beeindruckt davon, wie selbstbewusst und engagiert die Schüler mit den Künstlern auf Augenhöhe zusammengearbeitet haben. Die Städte Schwarzheide und Lauchhammer können nicht nur auf ihre Schule stolz sein, sondern vor allem auf die Verantwortungsbereitschaft ihrer Schüler, die sogar außerhalb der Unterrichtszeit an dem Projekt teilgenommen haben und dabei mit dem Abenteuer belohnt wurden, einige der renommiertesten europäischen Künstlerinnen und Künstler kennenzulernen.

Am 28.09.2018 wird nun in Schwarzheide die Jury zusammentreten, der als Fachpreisrichter Prof. Jörg Heiser, Direktor des Institutes für Kunst im Kontext an der Universität  der Künste Berlin,  Prof.  Dr.  Hans  Dieter   Huber, Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der  Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Ulrike Kremeier, Direktorin  des Brandenburgischen Landemesmuseums für moderne Kunst,  Susanne Titz,  Direktorin  am Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach, Gerrit Gohlke, BKV Potsdam e.V./Neue Auftraggeber gGNA mbH sowie als Vertreter des Trägers und der Nutzer Siegurd Heinze, Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Steffen Exler, Schulleiter des Emil-Fischer Gymnasiums Schwarzheide, Dr. Margit Lieback, Schulleiterin des Oberstufenzentrums Lausitz, Arne Petersen, Leiter für Öffentlichkeitsarbeit in der BASF Schwarzheide GmbH und Paul-Gerhard Thiele, Vorsitzender vom Förderverein SeeCampus Schwarzheide-Lauchhammer e.V., angehören.

Zur Realisierung des Kunstprojektes trug wie schon bei der Entstehung des SeeCampus selbst die enge Zusammenarbeit der regionalen Partner bei. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Schulträger), die Kommunen Schwarzheide und Lauchhammer sowie die regionale Wirtschaft mit der BASF Schwarzheide GmbH an der Spitze unterstützten das Projekt mit großen Engagement.

Ausstellung der Entwürfe
Vom 26. September bis 5. Oktober 2018 im SeeCampus Schwarzheide
Eröffnung: Dienstag, 25. September 2018, 16 Uhr

Vom 10. bis 28. Oktober 2018 im Brandenburgischen Kunstverein Potsdam, Freundschaftsinsel Potsdam
Eröffnung: Sonntag, 7. Oktober 2018, 14.30 h

Vorstellung des Wettbewerbssiegers
Mittwoch, 17. Oktober 2018, 17.30 h im Brandenburgischen Kunstverein Potsdam, Freundschaftsinsel Potsdam


Link: SeeCampus: Kunst und Schule im Dialog - der Wettbewerb im Lokalfernsehen WMZTV
Link: Der SeeCampus: Homepage des Bildungszentrums
Link: Weiteres Schulprojekt des BKV: Workshop mit dem Hannah-Arendt-Gymnasium
 

 

In Kooperation mit dem Förderverein SeeCampus Schwarzheide-Lauchhammer e.V.

Förderverein SEECAMPUS Schwarzheide-Lauchhammer e.V.

und der

Fondation de France