Kunst im Wald

Foto 1
Anne Heinlein
So a Stückerl heile Welt, 2002
Courtesy: Anne Heinlein
Foto 2
Jörg Schlinke
Courtesy: Jörg Schlinke
Foto 3
Links: Albert Weis
Mitte:
Olav Westphalen
The Weight of Dead Prey, 2004
Courtesy: Olav Westphalen
Links: Jan Svenungsson
Bleistiftzeichnung, 2007
Courtesy: Jan Svenungsson
Fotos 4, 5, 8 + 10
Ausstellungsansichten "Kunst Im Wald"
Courtesy: BKV Potsdam e.V.

Foto 10
Stefan Demary
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Foto 6
Links: Göran Gnaudschun
Aus der Serie "Lichtung", 2004/2005
Courtesy: Göran Gnaudschun
Rechts: Silvia Beck
Aus der Serie "Arsenal", 2004
Courtesy: Silvia Beck
Foto 7
Rechts: Göran Gnaudschun
Aus der Serie "Lichtung", 2004/2005
Courtesy: Göran Gnaudschun
Foto 9
Jan Svenungsson
Bleistiftzeichnung, 2007
Courtesy: Jan Svenungsson
Foto 11
Links: Stefan Demary
o.T., 2005
Courtesy: Stefan Demary
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Rechts: Göran Gnaudschun
Aus der Serie "Lichtung", 2004/2005
Courtesy: Göran Gnaudschun
Foto 12
Silvia Beck
Aus der Serie "Arsenal", 2004
Courtesy: Silvia Beck
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Alle Fotos: Michael Lüder
9. September 2007 bis 30. September 2007
In der Gruppenausstellung "Kunst im Wald" möchten wir einen Monat vor der Berliner Kunstmesse die neue Saison einleiten. Dabei möchten wir 13 Künstlerinnen und Künstler präsentieren, deren Arbeit seit Ende 2004 maßgeblich das Programm unseres Vereins mitbestimmt hat. In einer Phase hitziger Debatten über die zukünftige Kulturpolitik Potsdams wollen wir so ein wenig das Augenmerk auf die künstlerischen Inhalte zurücklenken.
Kurator:  Gerrit Gohlke
Ausstellungsort:  Luisenforum
Eröffnung:  Samstag, 8. September 2007 , 19:00
„Kunst im Wald“ ist dabei kein Überlebenstraining, aber eine Sammlung von Reaktionen auf die kulturelle Auswilderung. Wer in der Natur sich selbst überlassen wird, bemüht sich um Anpassung oder sucht nach gedeihlichen Lichtungen. Die 13 Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung entscheiden sich mal für die eine, mal für die andere Strategie. Wir laden Sie zu einem Spaziergang durchs Unterholz. Dabei beweist die Kunst wie immer ihren Überlebensinstinkt.

Einer der eindrucksvollsten deutschen Texte zum Verhältnis von Fürsorge und Wildnis, findet sich in der Anfang des 19. Jahrhunderts zusammengetragenen Kinder- und Hausmärchensammlung der Brüder Grimm. Er heißt „Hänsel und Gretel“ und schildert Überlebensstrategien zweier wacher und aufmerksamer Zöglinge, die aus materieller Not mitten im Dickicht ihrem Schicksal überlassen werden. Finden sie beim ersten Versuch dieser Liberalisierung elterlicher Fürsorge noch mit strategischem Geschick nach Hause zurück, geraten sie, zum zweiten Mal ausgesetzt, in die Fänge unbarmherziger Verwertungsinteressen. So war der Wald erst in den Märchen, dann in der romantischen Literatur immer ein doppelsinniger Ort. Halb Zuflucht ins Märchenhafte, halb Urgrund der Sehnsucht nach der Rückkehr in den Schoß der Zivilisation.

Die Ausstellung „Kunst im Wald“ will diesen Doppelsinn zwischen Selbstversorgung und Hoffnung auf Zuwendung zum Gegenstand einer künstlerischen Erkundung machen, die nicht analytisch und theoretisch angelegt ist, sondern dem Publikum Angebote macht. Die Besucher finden hintergründige Manipulationen einer populären Kaminzimmergemütlichkeit, Medienrecherchen über Motive naturhafter Schönheit ebenso wie Rekonstruktionen romantischer Waldeinsamkeit mit den zuweilen rohen Hausmitteln der zeitgenössischen Kunst. Von installativen Reflektionen über den Wald und die Zugangspfade, die in ihn hinein und aus ihm hinausführen, bis zu Szenen irrlichternder Süße, die unseren Natur- und Schönheitsbegriff verführerisch auf die Probe stellen, werden sehr verschiedenartige Blickwinkel sichtbar gemacht. Neben nicht ganz untückischen Popularisierungsprojekten finden sich aber auch militante Strategien – wenn Silhouetten von Handfeuerwaffen an Stelle der Natur die Wildnis darstellen, ein Widerstandsversuch im Unterholz, den die Kultur nicht immer von sich weisen kann.

Einige fotografische Ansätze wiederum suchen unabhängig voneinander den Wald an verschiedenen Schauplätzen. Einerseits in der freien Natur, die sich der menschlichen Inbesitznahme halb zu widersetzen und halb anzubieten scheint, andererseits auf den Randterritorien der Zivilisation, auf denen die Architektur zur Wildnis wird oder die (domestizierte) Natur zum Spiegel der Psyche.

Zahlreiche Arbeiten in der Ausstellung werden verkäuflich sein. Ein Teil des Erlöses dient der Finanzierung des Fortbestandes unseres Kunstvereins.
In Kooperation mit der Siebdruck-Werkstatt Steffen Trodler, Stahnsdorf, und mit freundlicher Unterstützung der Vernissage durch das Travel Charme Hotel Am Jägertor Potsdam.