Zu Gast im BKV: Through A Forest Wilderness

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Courtesy Margita Titlová Ylovsky

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Yoko Ono, Wish Tree, seit 1996
Courtes Yoko Ono
Foto: BKV Potsdam

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Courtesy Milan Knížák

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Aleksandar Battista Ilić in collaboration with
Ivana Keser, Tomislav Gotovac, Weekend Art
Courtesy the artist

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Foto: BKV Potsdam

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Courtesy Vadim Zakharov

Aktionen im Wald - Performance, Konzeptkunst, Events seit den 1960er Jahren
25. August 2017 bis 3. September 2017
Vor allem den Künstlern Mittel- und Osteuropas diente der Wald in den 1960er bis 1980er Jahren als Rückzugs- und Alternativraum gegenüber dem kontrollierten und gegängelten staatlichen Kunstsystem. Oft wurde die Natur dabei nicht nur zum Schauplatz, sondern auch zum einzigen Zeugen im öffentlichen Kulturleben unerwünschter Aktivitäten. Zur gleichen Zeit waren die Künstler Westeuropas und Amerikas daran interessiert, neues Terrain außerhalb etablierter und kommerzialisierter Institutionen für sich zu entdecken. Zugleich mischten sich in diese radikale Auseinandersetzung mit der Natur auch verstärkt politische und aktivistische Interessen wie sie sich etwa in der Umweltbewegung entwickelten. Das zweitätige Symposion und die begleitende dokumentarische Ausstellung werfen ein Licht auf diese künstlerischen Praktiken - die heute als Alternative zu einem kommerzialisierten Kunstbetrieb noch einmal neue Aktualität erlangen.
Kurator:  Petra Stegmann
Ausstellungsort:  Freundschaftsinsel
Eröffnung:  Donnerstag, 24. August 2017 , 19:00

Eine Veranstaltung von Down with Art e.V. in Kooperation mit dem BKV Potsdam e.V.

Vor allem den Künstlern Mittel- und Osteuropas diente der Wald in den 1960er bis 1980er Jahren als Rückzugs- und Alternativraum – er wurde zum Schauplatz und oft einzigen Zeugen ihrer im öffentlichen Kulturleben unerwünschten Aktivitäten. Zur gleichen Zeit waren die Künstler Westeuropas und Amerikas daran interessiert, neues Terrain außerhalb etablierter und kommerzialisierter Institutionen für sich zu entdecken.

Wie radikal die Auseinandersetzung mit der Natur sein kann, zeigt beispielsweise die Arbeit von Petr Štembera, der sich 1973 einen Zweig in die eigene Blutbahn pflanzte (Štěpování – Pfropfen). Eine Verbindung eher spielerischer Art hatte dagegen Milan Knížák im Sinn, der 1980 dazu einlud, Freundschaft mit einem Baum zu schließen. Andere Künstler interessierte vor allem der Kontrast zwischen organischen und geometrischen Formen, so arrangierte die slowenische Künstlergruppe OHO ihre minimalistischen Interventionen im Wald mit Holzstäben, Metallbändern, Seilen und Toilettenpapier (1969). Die Aktion, Bäume mit Mullbinden zu verbinden (Tabarz Recycling, 1983) der Gruppe CLARA MOSCH aus Karl-Marx-Stadt spiegeln ein neu erwachtes Umweltbewusstsein zu Zeiten des Waldsterbens wider. Und auch heute setzen zeitgenössische Künstler ihre Arbeiten oder sich selbst der Natur aus. So dokumentiert das mit über einer Millionen Views virale Video Hanging in the Woods (2014) der Norwegerin Hilde Krohn Huse, eine ungeplant-existenzielle Situation. Es zeigt den verzweifelten Versuch der nackten Künstlerin sich aus einem Seil zu befreien.

Die Besucher des Symposions und der begleitenden Ausstellung sind auch selbst zur Aktivität eingeladen – so können sie ihre Wünsche dem Wish Tree (ab 1996) von Yoko Ono anvertrauen. Nach der Ausstellung werden die aufgeschriebenen Wünsche am Imagine Peace Tower in Island vergraben.

Informationen zur Ausstellung und dem Symposion finden Sie hier.
 

Programm | Programme

1 September 2017
13.00 BKV: Begrüßung | Welcome address
Petra Stegmann (DOWN WITH ART!, Potsdam): Einführung | Introduction
I. Kunst und Natur in Mittel- und Osteuropa / Art and Nature in Central and Eastern Europe
13.30 Sabine Hänsgen (Universität Zürich): Feld und Wald bei den „Kollektiven Aktionen“ /
          Field and Forest in the “Collective Actions”
14.30 Pavlína Morganová (Akademie výtvarných umění, Prag): Der Baum in der tschechischen
         Performancekunst / The Tree in Czech Performance Art. Petr Štembera and Margita
         Titlová-Ylovsky
15.30 Künstlergespräch | Artist talk Petr Štembera (Prag) 
16.30 Pause / Break
17.00 Angelika Richter (Berlin): Rebellisches Grün. Kunst und Umwelt in der DDR / Rebellious
         Green. Art and Environment in the GDRMetamorphoses of a Tree“ Art and Environment
         in the GDR

18.00 Maja Fowkes, Reuben Fowkes (Translocal Institute for Contemporary Art, Budapest):
         Silviphilie in der Kunst Osteuropas / Silviphilia in East European Art

2 September 2017
10.00 Einführung | Introduction
II. Konzeptkunst und Performance in Norwegen | Conceptual and Performance Art in Norway
10.30 Ingvild Krogvig (Nasjonalmuseet, Oslo): Konzeptkunst in Norwegen / Conceptual Art in
         Norway

11.30 Künstlergespräch | Artist talk Hilde Krohn Huse (London): Hanging in the Woods:
         Manipulating and Being Manipulated
12.30 Pause | Break
III. Kunst und Ökologie | Art and Ecology
14.00 Performance Reiner Maria Matysik (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle): Implant.
         Die Pflanze in mir / Implant. The Plant in Me
15.00 Adrienne Goehler (Berlin): Über die Kunst die Nachhaltigkeit mit Entschleunigung und
         Grundeinkommen verbinden / Connecting Deceleration and Basic Income through Art
16.00 Künstlergespräch | Artist talk Michael Saup (Berlin)
17.00 Pause | Break
17.30 Roundtable: Ausstellen in der Natur | Exhibiting Art in Nature


Künstler und Künstlerinnen der begleitenden dokumentarischen Ausstellung:

Künstler: ANK 64/SOUP 69/Visarid (EE), Artprospekt P.O.P (SK), Eugen Blume/Erhard Monden (DE), Bård Breivik (NO), CLARA MOSCH (DE), Vladimír Havlík (CZ), Geoffrey Hendricks (US), Wolfgang Henne/Michael Kunert/Steffen Volmer (DE), Lumír Hladík (CZ/CA), Aleksandar Battista Ilić (HR), Villem Jahu (EE), Milan Knížák (CZ), Kollektive Aktionen (RU), Hilde Krohn Huse (NO/GB), Reiner Maria Matysik (DE), OHO (SI), Yoko Ono (JP/US), Carolee Schneemann (US), Petr Štembera (CZ), Desider Tóth (SK), Margita Titlová Ylovsky (CZ), Jiří Valoch (CZ), Robert Watts (US), Vadim Zakharov (RU/DE), Jana Želibská (SK) und andere
 

Die Ausstellung wird von der Landeshauptstadt Potsdam, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und dem Goethe-Institut gefördert. Freundliche Unterstützung gewähren die Norwegische Botschaft in Berlin und das Tschechisches Zentrum Berlin.