The Eleventh Letter

Fotos 1 - 4, 7, 8 + 10
Elise Florenty & Marcel Türkowsky
You know something that they don’t know, 2010
Rauminstallation mit Sound- und Videoarbeit und verschiedenen Objekten (Bilder, Vorhang,
Papierarbeiten, Spiegel, Kinosessel usw.)
Courtesy: Elise Florenty & Marcel Türkowsky
Fotos 5 + 6
Ausstellungsansicht "The Eleventh Letter"
Elise Florenty & Marcel Türkowsky
You know something that they don’t know, 2010
Courtesy: Elise Florenty & Marcel Türkowsky
Foto 9
Olive Martin & Patrick Bernier
Manmuswalk, 2005
DVD
Courtesy: Olive Martin & Patrick Bernier

Alle Fotos: Michael Lüder
2. Teil des deutsch-französischen Kooperationsprojekts TRUST!
12. Dezember 2010 bis 30. Januar 2011
Die französische Kuratorin Marie Cozette, Leiterin der Synagoge de Delme, stellt sich und uns die Frage, wie das Andere, sein Begehren, sein Blick, sein Vertrauen oder auch seine Ängste unweigerlich Einfluss auf uns ausübt. Die Ausstellung zeigt, auf welche Weise ein Körper oder eine Stimme von vielfältigen Identitäten durchdrungen sein können, wodurch sich, positiv gewendet, die Möglichkeit einer durchlässigen, beweglichen und offenen Gemeinschaftlichkeit ergibt. Für The Eleventh Letter hat Marie Cozette die Künstler Patrick Bernier & Olive Martin sowie Elise Florenty & Marcel Türkowsky eingeladen, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.
Kurator:  Marie Cozette
Ausstellungsort:  Luisenforum
Eröffnung:  Samstag, 11. Dezember 2010 , 19:30
The Eleventh Letter ist der zweite Teil des deutsch-französischen Kooperationsprojekts TRUST!, das der Brandenburgische Kunstverein Potsdam e.V. gemeinsam mit dem centre d’art contemporain la synagogue de Delme im Rahmen von Thermostat, Zusammenarbeit zwischen 24 centres d‘art und Kunstvereinen entwickelt hat. Thermostat ist eine Initiative der d.c.a. und des Institut français in Deutschland, bei der sich jeweils zwei Institutionen aus Deutschland und Frankreich zu Projekten zusammenfinden. Mit unserem Partner, der synagogue de Delme, haben wir gemeinsam beschlossen, die Idee hinter dem Konzept von Thermostat zur Struktur unserer Ausstellungen zu machen.

TRUST! thematisiert demzufolge die Auswir- kungen von Autoritätsverzicht. Nicht nur künstlerisch sondern auch strukturell dringt das jeweils „Andere“ in den eigenen Bereich ein. Wir haben uns gemeinsam darauf eingelassen, uns für die Dauer jeweils einer Ausstellung einer externen Perspektive zu öffnen und dem Partner Carte Blanche zu geben. Die Ausstellung The Barranquilla Principle (03.10.2010 – 09.01.2011), die von Astrid Mania und Silke Albrecht für die synagogue de Delme konzipiert wurde, konzentriert sich auf die Frage, wie kollektive Projekte aussehen, bei denen es den einen Entscheider nicht gibt.

Dagegen stellt Marie Cozette als Leiterin der synagoge de Delme bei uns in Potsdam die Frage, wie das Andere, sein Begehren, sein Blick, sein Vertrauen oder auch seine Ängste unweigerlich Einfluss auf uns ausübt. Im Vordergrund steht die Frage, wie Identität konstruiert bzw. dekonstruiert wird. Die Ausstellung zeigt, auf welche Weise ein Körper oder eine Stimme von vielfältigen Identitäten durchdrungen sein können, wodurch sich, positiv gewendet, die Möglichkeit einer durchlässigen, beweglichen und offenen Gemeinschaftlichkeit ergibt. Für The Eleventh Letter hat Marie Cozette die Künstler Patrick Bernier & Olive Martin sowie Elise Florenty & Marcel Türkowsky eingeladen, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.

Manmuswak (2005, 16'), der Film von Patrick Bernier & Olive Martin, zeigt einen Tag aus dem Leben von K., einem afrikanischen Immigranten, der in Frankreich lebt und als Wachmann arbeitet. Die Kamera folgt ihm zu seinen verschiedenen Jobs und zu privaten Treffen und zeichnet seine dabei ständig wechselnden Identitäten nach. Aus dem Beobachter wird ein Beobachteter, ein Getriebener: Manmuswak – man must walk – ein Mann in ständiger Bewegung. Elise Florenty & Marcel Türkowsky schaffen eigens für die Ausstellung eine neue Werkgruppe mit dem Titel You know something that they don’t know, in deren Zentrum das fiktive Leben eines gewissen Mr. Young steht. Anhand der Video- und Klanginstallation King Young (2010, 12'40'') sowie verschiedener Artefakte, Objekte, Editionen, Bilder und Texte lassen uns die Künstler fragmentarisch an seinem Leben teilhaben. Der Monolog des Protagonisten, der im Mittelpunkt der Installation steht, schwankt zwischen Erzählung, Mythologie und realistischer Zeugenaussage und schildert ein Leben, das gleichermaßen über eine komplexe Genealogie wie über eine tausendjährige Geschichte verfügt. Die Worte des Mr. Young schreiben sich in ein szenisches Dispositiv ein, in dem Spiegelfechtereien und Verkehrungen – der Sinne, der Wertvorstellungen und Rollenschemata – den Betrachter in einen Irrgarten der Zeichen und Symbole versetzen, den er sich nach und nach erschließen muss.

Die Ausstellung "The Eleventh Letter" findet im Rahmen von Thermostat, Zusammenarbeit zwischen 24 centres d'art und Kunstvereinen statt. Thermostat beruht auf einer Initiative des Verbandes der französischen centres d’art - d.c.a (association française de dévelopement des centres d’art) und des Bureau de la création artistique - Arts plastiques des Institut français in Deutschland; das Projekt wird unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes, dem französischen Kulturministerium und Culturesfrance, dem Bevollmächtigten für die deutschfranzösische kulturelle Zusammenarbeit sowie von der Französischen Botschaft in Berlin.

Mit freundlicher Unterstützung der HFF – Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ und des Travel Charme Hotel Am Jägertor Potsdam.